Hintergrund

1992 verabschiedeten 172 Staaten auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED, United Nations Conference on Environment and Development) in Rio de Janeiro die Agenda 21, eine Art Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Zweck der Agenda 21 war die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung auf nationaler bzw. lokaler Ebene. Damit waren alle Städte und Gemeinden aufgefordert, in einen Dialog mit ihren Bürgern, den örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft einzutreten und eine „kommunale Agenda 21“ zu beschließen. Der Rat der Stadt Köln beschloss im März 1998 eine „Lokale Agenda 21“ für Köln zu entwickeln.  Die offizielle Eröffnungskonferenz der KölnAgenda fand im Juni 1998 statt.

Die Wurzeln

Bereits im Jahr 1995 schlossen sich in Köln 25 in der Eine-Welt-Arbeit tätige Gruppen und Institutionen zum NordSüdForum Köln zusammen. Ihr Ziel war, im Rahmen der Lokalen Agenda 21, in Köln die Forderung nach „globaler Partnerschaft“ und Bürgerbeteiligung in die örtliche Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft hineinzutragen und Maßstäbe für zukunftsfähiges Handeln für die Eine Welt zu entwickeln und anzuwenden.  Ebenfalls im Herbst 1995 startete das Forum Umweltbildung Köln, in dem über 30 in der Umweltbildung aktive Einrichtungen und städtische Dienststellen zusammenarbeiteten, die Kampagne „KölnKlima: Kleine Schritte – Große Wirkung“ und setzte die Agenda 21 auf die Tagesordnung.

Beide Initiativen stellen im November 1996 einen Bürgerantrag zur Lokalen Agenda 21. Im Februar 1997 wurde die Verwaltung vom Ratsausschuss für Umweltschutz und Abfallwirtschaft aufgefordert, ein Handlungskonzept für die lokale Agenda 21 zu entwickeln. Am 10. März 1998 folgte der Ratsbeschluss für eine Lokale Agenda 21 für Köln. Die Eröffnungskonferenz “Lokale Agenda 21 für Köln” fand am 22. Juni 1998 in der KölnMesse statt. Als Inhalte wurden insbesondere eine nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Köln, eine nachhaltige Bildung, Ausbildung und Wissenschaft, Köln in globaler Partnerschaft und eine nachhaltige Stadtentwicklung formuliert.

Durch den Ratsbeschluss im März 1998 wurden die Interessen der verschiedenen Initiativen gebündelt und schließlich mündete der Prozess im September 1999 in der Gründung des KölnAgenda e.V. als Träger eines Agenda-Büros. Nach dem Beitritt der Stadt Köln Ende 1999 wurde im April 2000 eine Haushaltsstelle „Zuschuss für den KölnAgenda e.V.“  durch den Kölner Rat eingerichtet.  Mit den bewilligten Mitteln, im Jahr 2000 waren das 100.000 DM, wurde eine Informationsstelle eingerichtet, die die Agenda-Gruppen und ihre konkrete Projektarbeit unterstützt, als Anlaufstelle für Bürger*innen  dient und systematische Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Der KölnAgenda e.V. verstand sich in den vergangenen 20 Jahren quasi als „Dienstleister“ für alle Agenda-Gruppen und hat so zur konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Agenda-Gruppen und Stadtverwaltung beigetragen.

Was der KölnAgenda e.V. auf den Weg gebracht hat

Der KölnAgenda e.V. versteht sich als Schnittstelle zum Dialog zwischen Bürgerschaft, Verwaltung und Politik zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung der Stadt Köln. Dazu fördert und entwickelt er handlungsorientierte Konzepte und begleitet diese kritisch. Ganz konkret wurden in der Vergangenheit durch den KölnAgenda e.V. und die vom ihm unterstützen ‚Agendagruppen’ zahlreiche Projekte angestoßen, die sich im Laufe der Zeit zu erfolgreichen und selbstständigen Initiativen/Bündnissen/Vereinen weiterentwickelt haben.

Ohne die Initiative des KölnAgenda e.V. hätte es keinen Kölner Bürgerhaushalt und keine Bürgerstiftung Köln gegeben.

Mit den „Nachhaltigkeitsindikatoren zum Leitbild Köln 2020“ hat der Verein eine wichtige Grundlage für eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie gelegt.
Ökoprofit wurde nach jahrelangem Drängen vom KölnAgenda e.V. auf den Weg gebracht.
Mit der Kampagne Jecke Fairsuchung und der Einführung des Köln Café (zusammen mit dem Weltladen Köln) wurden wichtige Schritte auf dem Weg zur Fair Trade Town Köln gemacht.
Die Vernetzung der Eine-Welt-Arbeit im Bündnis KölnGlobal war ein entscheidender Impuls für den Ratsbeschluss zu den Millenniumsentwicklungszielen und die Bildung des Netzwerk „Eine-Welt Stadt Köln“.
KölnAgenda-Vertreter*innen haben an maßgeblicher Stelle im Leitbildprozess, im Beirat des Bürgerhaushaltes, im Kölner Netzwerk Bürgerengagement oder in der Lenkungsgruppe „Energieeinsparung bei städtischen Gebäuden“ mitgewirkt.
Mit der Studie „Bürgerinnen und Bürger im Spiegel kommunaler Haushaltspolitik“ hat das FrauenForum KölnAgenda unter Mitarbeit der VHS und der Stadtbibliothek eine bis heute auch europaweit beachtete Studie zum Gender-Budgeting erstellt.
Ohne die vielfältigen Aktivitäten des EnergieForums KölnAgenda wären z.B. Einsparungen von Energiekosten in Höhe von 200.000 Euro allein im Stadthaus Deutz wahrscheinlich bis heute nicht erzielt worden wären.
Schon frühzeitig hat der Verein die Ansiedlung von Gemeinschaftsgärten gefördert und mit „Schule als Garten“ die Begrünung von Schulhöfen und den Aufbau von Schulgärten unterstützt.
Seit fast zehn Jahren wirbt der Ökostadtführer Köln für Öko-Kleinbetriebe in der Region.
Auch in Zeiten, als Klimaschutz in Köln kaum ein Thema war, hat der KölnAgenda e.V. regelmäßig dazu berichtet, Workshops veranstaltet und zusammen mit Greenpeace Köln das Klimabündnis Köln initiiert.
Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft hat sich Anfang 2012 der „Interfraktionelle Arbeitskreis Nachhaltigkeit und Partizipation beim KölnAgenda“ gebildet.

Meilensteine: KölnAgenda-Chronik 1998 – heute

1998 Ratsbeschluss zur Aufstellung einer Kölner Agenda 21 Nach der Eröffnungskonferenz arbeiten im Herbst zwanzig Agenda-Gruppen, darunter das FrauenForum und das EnergieForum KölnAgenda
1999 Konstituierung der Koordinierungsgruppe Lokale Agenda 21, Gründung des KölnAgenda e.V., Initiative zu Ökoprofit, RadioTalk „Von Rio nach Köln“
2000 Haushaltsstelle bei der Stadt Köln (100.000 DM) Arbeitsaufnahme der Infostelle KölnAgenda, Seminare zu Leitlinien und Nachhaltigkeitsindikatoren
2001 Einforderung einer bürgeroffenen Leitbilddiskussion Start KölnAgenda News / KölnAgenda Journal
2002 Start der Kampagne Jecke Fairsuchung und des fairgehandelten Köln Cafe, Erste Veranstaltung zum Bürgerhaushalt, Broschüre zum Leitbildprozess
2003 Initiative zur Energieeinsparung bei städtischen Gebäuden, Start Gründungsinitiative Bürgerstiftung, Studie Gender Budget
2004 Übernahme des Ökostadtführer Köln, Initiative zu Interkulturellen Gärten, Start AK Nachhaltigkeitsindikatoren im Rahmen von Köln2020
2005 Gründung der Bürgerstiftung Köln
2006 Wiederbelebung von Ökoprofit, Mitarbeit beim Beirat zum Bürgerhaushalt, Jecke Fairsuchung wird selbstständig
2007 Zusammenschluss Bündnis Köln Global, Erster Kölner Bürgerhaushalt
2008 Start des Klimabündnis Köln, Ratsbeschluss Aktionsprogramm Millenniumsentwicklungsziele, Gender Budget und Bürgerhaushalt
2009 Zehn Jahre KölnAgenda e.V., Rückzug beim Interkulturellen Garten Köln, Start „Schule als Garten“
2010 Mitarbeit Stadtkonferenz Haushalt (Nachhaltig Handeln trotz(t) Haushaltskrise). Vorschlag zu Nachhaltigkeitsindikatoren zum Leitbild Köln2020
2011 Eine Welt Stadt Köln, Fair Trade Town Köln, Seminar Öko-Faire Beschaffung in Köln
2012 Konstituierung Arbeitskreis Nachhaltigkeit und Partizipation, „Zehn Jahre Köln Café“
2013 Start der Klimaschutzkampagne „Köln spart CO2″
2014 Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen zur Wahlperiode 2014-2020, „Nachhaltigkeit als Richtschnur kommunalen Handelns”
2015 Durchführung der ersten “Fair Trade Night”, Veranstaltungsreihe „Köln nachhaltig gestalten“
2016 Vereinsgründung „Köln-Natanz, Start der Projekte „Klimaschutz Community Köln“ und „Bündnis kommunale Nachhaltigkeit Köln“
2017 Start der Veranstaltungsreihe „Kölner Nachhaltigkeitstalk“
2018 Start der Klimabotschafter*innen, Umsetzung der Bierdeckel Kampagne „SDG op Kölsch“
2019 20-jähriges Jubiläum der KölnAgenda

Heute

Köln weist inzwischen eine bunte Vielfalt an Vereinen, Unternehmen, Organisationen, Initiativen und Menschen auf, die sich u.a. für umwelt- und entwicklungspolitische Themen stark machen. Auch heute setzen wir uns gemeinsam mit Ihnen für nachhaltige, bürgernahe und zukunftsorientierte Konzepte und Ideen ein.